Heinz Kretzschmar (1926-2015) gründete seine Dresdner Band 1946 als Sextett und erweiterte sie später auf neun Mann. Das Repertoire bestand, wie zu dieser Zeit für angesagte Kapellen üblich, auch aus swingenden Schlagern und Jazzstandards.
Die Kapelle Heinz Kretzschmar besaß schnell Kultstatus unter den jungen Dresdnern. Noch heute erzählen nunmehr über 90-Jährige begeistert von ihren damaligen Konzerterlebnissen, als wäre es erst gestern gewesen.
In der DDR existierte in den Anfangsjahren neben dem staatlichen Rundfunk nur ein weiterer Produzent Populärer Musik: Die Firma Lied der Zeit, welche 1953 verstaatlicht und 1954 in VEB Deutsche Schallplatten umbenannt wurde. Die Musikproduktionen wurden vor allem auf Schellack (ab 1956 zum Teil auf Vinyl) gepresst und als Singles (mit zwei Songs) oder EPs (mit vier Songs) veröffentlicht. Langspielplatten mit populären Genres erschienen erst ab 1961.
Durch dieses Monopol der staatlichen Musikproduktion schien der kulturpolitische Einfluss der Partei SED auf die produzierte »Tanz- und Unterhaltungsmusik« gesichert. Doch war dem wirklich so? Handelt es sich bei diesem Repertoire ausschließlich um Exemplare eines »sozialistisch-nationalen« Genres? Oder war nicht der Einfluss des westlichen Musikmarktes größer als gewollt? Musste sich also die staatliche Musikproduktion ebenso wie der Rundfunk auch westlichen Verlagsprodukten öffnen, wollte sie die Bürger der DDR nicht an Rundfunksender aus der BRD, Luxemburg und den USA verlieren? Der hier veröffentlichte Text gibt erste Antworten auf diese Fragen.
Das Tanzorchester Astoria wurde 1955 im sächsischen Neugersdorf gegründet. Die Bigband bestand anfangs aus 14 Musikern: der Rhythmusgruppe, fünf Saxofonen (darunter ein Baritonsaxofon), drei Posaunen und drei Trompeten. Kapellenleiter war bis 1965 der Pianist Wolfgang Erhard Israel (1925-1985).
Free Jazz war einmal ein populäres Musikgenre. Zumindest was die DDR und die 1970er bis frühen 1980er betrifft. Jugendliche und junge Erwachsene aller Bildungsschichten pilgerten regelmäßig zu Festivals in die Provinz (das brandenburgische Peitz war der Leuchtturm), um diesen schrillen Klängen und Ausdrucksweisen zu frönen.
Diese ungewöhnliche Allianz zwischen breiterem Publikumsgeschmack und sperrigen Konsumgütern mutet heute seltsam an. Wenn man das Hören und Spielen von Free Jazz als sublime Herrschaftskritik in einer Diktatur interpretiert, ist wahrscheinlich schon einer der Gründe für diese Popularität gefunden.
Auch die Stadt Freiberg ist einer dieser Pilgerorte gewesen und besitzt noch heute etwas Kostbares: Eines der ältesten Jazzfestivals im Osten Deutschlands, welches im April zum 45. Mal stattfindet. Die zeitweilige Dominanz des Free Jazz ist freilich in den letzten Jahrzehnten einer umfassenden Präsentation verschiedenster aktueller Stilarten gewichen. Hier finden Sie Interviews mit ehemaligen Organisatoren dieses auch überregional bedeutenden Festivals, Fotos und weitere Archivalien zur Geschichte.
Tanzlokale sind die Orte und Hotspots, an denen sich die Jugend traf und trifft, um sehen und gesehen zu werden. Und natürlich zu tanzen! Damals zu einer Musikkapelle oder Jukebox, heute meist zu einem DJ. Hier finden Sie eine vorläufige Auflistung aller Tanzlokale der Nachkriegszeit in Dresden.
In der unten stehenden Tabelle finden Sie eine (vorläufige) Auflistung aller im Dresdner Stadtgebiet regelmäßig spielenden Tanzkapellen, für den Zeitraum von 1945 bis 1959. Es handelte sich bis zum jetzigen Kenntnisstand um 135 größere und kleinere Ensembles, die zum Großteil auch aus Dresden stammten.